KSGC 2009/2010

Der Sommer ist vorbei, Nebel zieht auf, alles ist wie damals vor gut 600 Jahren in Mariahafe. Die herrlichen Kaperfahrten haben ein Ende, keiner ist mehr da, um über die Planke zu gehen oder wenigstens kielgeholt zu werden. Die Herren Claus Störtebeker, Gödeke Michels und Magister Wigbold sitzen bei Witzeld tom Brok und langweilen sich. Doch sie können bei Nebel nicht zu Prisenfahrten aufbrechen, ist doch die Erde –anders als uns heute elektronisches Teufelszeug vorgaukelt- eine Scheibe und bei Nebel kann man leicht über den Rand der Erdenscheibe fahren. Und so sitzen sie da und langweilen sich.

Nun ist der wichtigste Mann auf einer Kaperfahrt neben dem Kapitän und dem Steuermann der Mann im Ausguck, der er entdeckt die Prise am Horizont und manchmal auch das Ende der Welt. Dem Mann im Krähennest winkt bei Entdecken eines Schiffes und erfolreicher Kaperung der Krug Störtebekers, den er -seinem Kapitän gleich- mit einem Zug stürzen muß. Deswegen will jeder Jungpirat in den Ausguck.

So stehen also junge stattliche Männer auf Deck und bitten Störtebeker um die Entscheidung, wer denn nun im nächsten Jahr in den Mastkorb darf. Und Störtebeker trifft eine Entscheidung, die noch heute Bestand hat: „Wer am schnellsten in die Wanten kommt und mich vom Mastkorb grüßt, der möge auch aus meinem Becher trinken.“

Die Bootsmannspfeife von Humbert Grobherz schrillt und immer zwei stürzen in die Wanten, winkt doch dem Sieger ein kühler Schluck, dem Verlierer jedoch ein eisiges Bad.

Und diesem schönen Brauch wollen auch wir huldigen. War es im letzten Jahr der unerschrockene Menis van Rouwbeyn, welcher reich an Jahren und Erfahrung die Zwergpiraten Mores lehrte, begehren die jungen Mannen auf und auch so manches ergraute Haupt erhebt sich von der Ruhestatt, den Ruhm zu schmecken und den eigenen Namen auf der Tafel der Helden zu lesen.

So sei es denn am ersten Freitagabend im November eine gute Stunde nach Sonnenuntergang auf dem Schuttberg an der Oderbruchstrasse. Das Krähennest findet sich hier.

Reichlich Bier wird vorhanden sein, doch um eine Gabe in die Kasse für die Witwen und Waisen wird gebeten. Ist die Spende groß genug, wird auch das Schwucken des Sommers vergeben.

So kommt denn alle, die Ihr Euch messen wollt oder auch nur, um dem Spektakel beizuwohnen!