Materialschlacht an der Plumpe

Der Chronist versucht gerade wieder die Körpertemperatur auf normal zu heben und bedient sich dazu einer großen Tasse Friesentees. Doch die Kälte und die Dramatik der letzten Stunden lassen die Hände immernoch zittern. Doch beginnen wir am Anfang.

Der Regen ließ gegen Mittag nach, die Temperaturen liegen schon fast im zweistelligen Bereich und das diffuse Licht des verhangenen Mittags läßt böses ahnen. Der Humboldthain ist eine riesiger Laubhaufen mit einigen Schlammsuhlen. Und Rob hat sich eine Strecke ausgedacht, was auch nichts gutes bedeutet. Doch die Befürchtungen, es würden nur wenige Unerschrockene kommen, werden nicht war. Es stehen immerhin mehr als zwanzig Menschen und Räder und auch ein Hund im Start-Ziel-Bereich. Jcoop und Rob dagegen sind seit einiger Zeit mit 5m Trassierband im Unterholz verschwunden. Als sie endlich wieder auftauchen, wird eine Proberunde gefahren, auf der mehrere Fahrer undter meiner Führung verloren gehen und als erste das Ziel erreichen, wohl auf einem kürzerem als dem gedachten Pfad. So werden Bedenken geäußert, vor allem wegen einer eingebauten Kletterpassage. Der südliche Hang des Bunkerberges würde nach der Stampede nicht mehr vorhanden sein, Schlamm- und Gerölllavinen würden abgehen. Auch erscheint die Runde mit fast 1,6km zu lang. So wird etwas gekürzt, noch eine Einführungsrunde gefahren und dann der Modus festgelegt. Ich frage Jcoop, wieviele Runden er fahren will und ob pro Runde nur einer rausgenommen werden soll. Er entscheidet sich für die lange Variante.

Derek möchte Photographieren, weswegen ich das Schiedsgericht übernehmen muß (Gott seis gedankt), auch Boom verzichtet ob der Gefährlichkeit. Noch andere wollen garnicht erst starten, so zerreißt Sebastian seine Kurbel, muß dann aber auf mein Rad steigen.

Startschuß. Eine Meute von 14 Mannen und einer Frau jagen los auf einer 150m langen Geraden um in eine enge glitschige Kurve einzubiegen. Kaum einer der Zuschauer mag das mit ansehen, doch alle kommen heil um diese erste Kurve. Doch schon in der ersten Runde gibt es einen Ausfall, der Sonderzeichenbeauftragte reißt wichtige Teile von seinem Rad, der Antriebsstrang ist hin, er erreicht schiebend das Ziel. Neil wird nach Runde 2 von Ulrika erwartet, der Mann hatte vor 6 Monaten eine Herz-OP und zeigt stolz seine Narbe. Wenig später kommen schon die ersten fragenden Blicke „Wie lange noch?“ , doch 13 Runden müssen gefahren werden. In Runde 5 oder 6 speicht André sein Mavic Hinterrad teilweise aus, Boom hilft mit einem Hinterrad aus und André schafft es sogar noch Toni wieder zu überholen. Wahnsinn. Jcoop verläßt sich wie immer auf die Taktik des längsten Atems und führt erst nach ein paar Runden das Feld an. Konni stürzt schon in einer der ersten Runden.

Die Runde ist zu lang für Überrundungen oder das Leistungsgefälle ist zu niedrig. Stoßgebete werden hörbar, der Matsch spritzt nach allen Seiten, der Tunnelblick ist eingefroren. Staubi fährt mit allen Klamotten, die er hat, hat er doch am Start vergessen, daß es gleich heiß wird. Rifli fährt das beste Rennen der letzte Jahre und drückt sein treues Giant immer wieder durch die Anstiege.

Die Ausgeschiedenen laben sich am Glühwein und Tonis mitgebrachten Schmalzstullen. Herrlich. Auch die Spaziergänger verweilen, böse Worte sind nicht zu hören. Nach Aussage vieler Beteiligter soll es teilweise sogar Spaß gemacht haben, treppab mit dem Crosser kann ich das kaum glauben… (twobeers)

Die Wertung des ersten Laufes und die aktuelle Gesamtwertung.

Fotos gibt es natürlich auch!

Erster Lauf – 6. November 2010

Der Humboldthain.

Ehe der Rausch der letzten Freitagnacht vom Wind verweht wird, geht es weiter mit dem Wettstreit in den grünen Oasen Berlins. Noch weilt der Frost im hohen Norden und die See ist eisfrei. Aber die nasse Kälte des Herbstes dringt durch jede Filzjacke und die klammen Glieder brauchen Bewegung.

Also trotzt dem trüben Regen und wagt euch zum Kampf in den Humboldthain – einem wahren Klassiker des KSGC.
Am Samstag (6. November 2010) um 13:00 Uhr rufen wir zum Entern des Parks. Kommt nicht zu spät, sonst fehlt euch die Einführungsrunde und ihr könnt nur noch hinterherfahren.

Nach dem Prolog

Am letzten Freitag im Oktober war die lange Wartezeit endlich vorbei, auch wenn die Uhren noch die Sommerzeit zeigten. Endlich wieder Gelegenheit, durch die Berliner Parks zu fahren. Und erstmals eine zweisprachige Ankündigung!

Letzten Freitag also auf dem östlichen Hochplateau der Oderbruchkippe, die Sonne geht gerade unter als ich als erster eintreffe. Letztes Jahr gab es an gleicher Stelle ein nervenaufreibendes und den ganzen Mann forderndes Bergaufrennen, diesmal soll es bergab gehen. Was soll daran anstrengend sein? Diese Frage stellen sich einige und verzichten auf Funktionswäsche. Doch nach jeder Bergabfahrt muß man ohne Lift wieder nach oben….

Der Kurs ist als Dualslalom angelegt, die Wahl zwischen blauem und rotem Kurs wird per Münzwurf oder Schnick-Schnack-Schnuck ermittelt. 18 internationale Starter nehmen erstmal an der Startauslosung teil und bekommen ein Bier. Schon wird die Linie klarer. Der Kurs ist nicht eine kurvige Bergabfahrt, bei der am Anfang möglichst dick gekettet werden soll. Vielmehr geht es nach jedem Tor parallel zum Hang oder gar wieder bergauf. Dramatische Scenen spielen sich bei der Schussfahrt auf das gemeinsame Tor ab, wenn beide ihre Ideallinie fahren wollen. Doch Stürze gibt es nicht, Fahrfehler werden großzügig geahndet.

Der Abend endet in der Laube, wo Wirtin und Koch bis nach Mitternacht wieder alles geben. Ulrika, James, Morgan und Neal fahren lieber schnell noch zu einem Alleycat am Mauerpark…

Bis zum nächsten Mal.

Die Ergebnisse des Prologs sind online: Wertung des Prologs und die aktuelle Gesamtwertung

Bilder gibt es freilich auch

Auftakt zur Saison 2010/2011

Kalt sind die Abende und der frühe Morgen riecht nach erstem Frost. In den Stuben werden die Öfen beheizt und draußen leutet welkes Laub rot schirmend den Herbst ein. Lang wird es nicht mehr dauern, ehe eine erste dünne Schneeschicht das Gras bedeckt. Die grünen Inseln inmitten des Meeres aus Stein sind vom Menschen verwaist. Die Jahrerszeit der Krieger auf zwei Rädern hält Einzug in den Parks, der Manege für die Ritter der Stollenreifen.

Auch diesen Winter werden wieder nur die Unerschrockensten Ihrer Zunft den Kampf im Unterholz auf sich nehmen. Den Naturgewalten trotzend zieht es sie in die grünen Refugien inmitten der Häusermeere, um zu ermitteln, wer unten ihnen der schnellste und ehrenvollste Kämpfer ist und würdig, den Becher zu stürzen.

Wie es die Sitte verlangt, wird den kämpferischen Schauspielen in den winterlich Parks ein Vorspiel verausgehen, das, im Schutze der kalten Nacht, den Wettkampfgeist in den sommergelähmten Seelen der Crossritter wecken soll. Der unterhaltsame und wie jedes Jahr andersartige Prolog als Streites Mann gegen Mann führt die Kontrahenten zusammen und dient als Einstand der kommenden Wettkämpfe.

Findet euch ein, nach Sonnenuntergang des 29. Tages im Oktober, im Parke am Fuße des Prenzlauer Berges.


The evenings are cold and the mornings smell already of the first frost. Red leafes are heralding autumn. Wooden logs are crackling in fireplaces. It won’t be long, before a thin blanket of snow is covering the ground. Not a single soul has been seen lately on those green isles floating on the urban stony sea. The time has come for all two-wheel-warriors to turn the city’s parks into fighting arenas. Again this winter, only the fearless will face the fight in the shrubs! Braving the elements, they are drawn to those green hideaways in the open concrete sea to determine who among them is the fastest and most honourable rider worthy to empty Störtebeker’s chalice.

As has been the custom for a long, long time, the winterly spectacles will be proceeded by a race that is set to awaken the fighting spirits of all cyclocross knights. To celebrate the start of the new season, the rivals shall gather for the entertaining and yet again slightly different prologue at sunset on the 29th day of the tenth month in the park at the bottom of Mount Prenzlau.

Not only Störtebeker’s men, but all Celts, Vikings, Normans and Indians, who have been washed up on the shores of this vast Eisenschwein country, are welcome to join the prologue! October 29, 17:45 CEST, Volkspark Prenzlauer Berg.