Der 3. Streich

Ganz Deutschland liegt unter einer dicken Schneedecke, ich auf dem Krankenlager. Doch nach Wochen der Starre zieht laue Luft von Südwest heran und belebt die Geister. Nachdem in der Vergangenheit viele Schlachten geschlagen wurden, von denen es hieß, es wäre die härteste seit Menschengedenken/ Beginn der Aufzeichnungen/ aller Zeiten gewesen, sollte gestern ein weiteres Heldenepos geschrieben werden.

Ich kämpfte mich also nach alten Zeitgefühl Richtung Tiergarten und entstieg am Brandenburger Tor der S-Bahn. Die 1300 Meter bis zum Treffpunkt sollten in einer guten Viertelstunde absolviert sein. Doch nein, fast 45 Minuten währte mein hinkender Fußmarsch. Als ich ankam, sah ich gerade die Schar Unerschrockener beim Beginn der Einführungsrunde und erst nach 10 Minuten kamen sie zurück. Derweil begrüßte ich die Gäste, Schotti und Harald wollten ihren Familien mal ein Spektakel zeigen. Und Staubi hatte mir eine Klappstuhl mitgebracht, vielen Dank.

Insgesamt elf Starter wollten sich messen, die Runde wurde von 1700m noch etwas gekürzt. Startaufstellung, Staubi will regelgerechte Aufstellung an der Startlinie gemäß der Gesamtwertung. Also 5 nebeneinander auf einem 2m breiten Weg. Die Bildreporter stehen bereit, als sich Boverhannes direkt vor die Starter kniet und darum bittet, er möge umfahren werden (nicht umgefahren). Im tiefen Harsch keine leichte Aufgabe. Der Startschuss fällt, schlingernd setzt sich das Feld in Bewegung und Boom fällt nach 3 Metern um. Es soll nicht der einzige Sturz bleiben. Schon nach wenigen hundert Metern setzt bei vielen ein tiefes Motivationsloch ein, Bomm schiebt lustlos durch den Schnee. Es ist sein erster Auftritt im ESK-Leibchen und dann das. Wenigstens reagiert er noch auf Befehlston und schiebt die Runde bis zum Ende.

Doch er ist nicht der einzige, der ein schnelles Ende herbeisehnt. Sebastian und Mitstreiter geben sich nach 2 Runden geschlagen, beides Fahrer, die ich wegen ihrer in den letzten Jahren gezeigten Geschwindigkeit und Fahrtechnik sehr schätze. Doch beide waren auch schon in Tempelhof vor 4 Wochen schnell ausgeschieden.

Nobnob und Janibal waren  extra aus der Hamburger Umgebung angereist und Nobnob wollte auch nur eine Runde fahren, wie andere auch. Pech, wenn man dann nicht an letzter Stelle fährt. Nach 3 Runden konnte er endlich aussteigen, da wurde er aber auch schon überrundet.

Währende des gesamten Rennens war nicht auszumachen, welcher Radtyp bei den Bodenverhältnissen nun der geeignetste wäre. Jeder meinte der des vor ihm liegenden, gab es doch tiefen Harsch, genauso wie Matsch, Tiefschnee und zwei vereiste Stufen hoch und zwei runter. Die meisten stiegen ab und stöckelten irgendwie drüber, Konie sprang mit geschultertem Rad, Rob fuhr einfach hoch und runter. Wie er das machte, war allen ein Rätsel. Pda wurde von einem Herren auf Langläufern zur Seite geklingelt, hier zeigte sich das beste Sportgerät für die Strecke. Auch ein ältere Dame beschwerte sich, wir würden den Weg kaputt machen. Die restlichen Spaziergänger schüttelten einfach den Kopf.

Lange Zeit war André in Führung, während Konie sein Rad an der Ziebrücke den Bjarne machte und sein Rad durch die Gegend warf. Pda hämmerte während einer Laufpassage auf seinen Sattel ein, um diesen zu richten. Ich weiß nicht, ob jemand sturzfrei durchkam…

Ein verbissenes Rennen lieferten sich die Nordlichter Janibal und Staubi, welches Staubi für sich entscheiden konnte. Dann gings ums Podium. Konie konnte mittlerweile André überholen, Rob hatte als Dritter eingangs der letzten Runde 200m Rückstand auf André. Nach der Hälfte war er nur noch 60m entfernt und dann kam unglaubliches. Während André tapfer durch den tiefen Matsch stampfte, schulterte Rob sein Rad und setzte zu einem beherzten Dauerlauf an. Der Rest der Runde war für uns nicht einsehbar, doch Rob kam deutlich vor André ins Ziel.

Abschließend die Siegerehrung. Man sollte den Störtebeker-Cup kennen oder -falls man wie Konie kein Bier trinkt- nicht erster werden. Doch so traf ihn diese Prüfung härter als das gerade gewonnene Rennen. Regelwidrig setzte er den Siegerkrug zweimal ab, das gabs noch nie. Die Kampfgericht prüft deswegen Punktabzüge.

Insgesamt ein schöner Nachmittag, der für mich mit einem langen Fußmarsch endete. Bis in vier Wochen…

Twobeers

ErgebnisseFotos

Film hier http://www.youtube.com/watch?v=uAYsq5HwoGA

Zweiter Lauf – 11. Dezember 2010

Das Tempelhofer Feld.

Endlich ist er da! Väterchen Frost hält Einzug in unsere Gewässer und wie jedes Jahr um diese Zeit erschallt der Ruf der Bruderschaft zur Zusammenkunft und zum gemeinsamen Kräftemessen. Es ist an der Zeit, dass fortzusetzen, was leichtsinnig bei milder Brise begonnen wurde und was nun nicht mehr aufzuhalten ist. Käptn Konrad ist angehalten, seine Führung in der Gesamtwertung zu behaupten…alle Anderen sind aufgefordert, ihm diese Krone zu entreißen!

So denn, liebe Freunde, erscheint zahlreich und mit scharfen Waffen! Auf das der Tag in die Geschichte eingehen möge:

Segelt gegen Mittag des 11. Dezembers durch die Straße von Columbia. Dort liegt ein Schiff vor Anker. Nun segelt südwärts, gebt einen Schrick in die Schoten und lasst Euch mit der Strömung leicht nach Westen abdriften. Nach einer Weile kommt Ihr zu einem Island mit vielen Untiefen wo schon viele ehrbaren Seemänner ihr Schicksal fanden. Wir treffen uns am alten Wrack um 12:30 pünktlich zur Einführungsrunde…

Euer Klaus

Materialschlacht an der Plumpe

Der Chronist versucht gerade wieder die Körpertemperatur auf normal zu heben und bedient sich dazu einer großen Tasse Friesentees. Doch die Kälte und die Dramatik der letzten Stunden lassen die Hände immernoch zittern. Doch beginnen wir am Anfang.

Der Regen ließ gegen Mittag nach, die Temperaturen liegen schon fast im zweistelligen Bereich und das diffuse Licht des verhangenen Mittags läßt böses ahnen. Der Humboldthain ist eine riesiger Laubhaufen mit einigen Schlammsuhlen. Und Rob hat sich eine Strecke ausgedacht, was auch nichts gutes bedeutet. Doch die Befürchtungen, es würden nur wenige Unerschrockene kommen, werden nicht war. Es stehen immerhin mehr als zwanzig Menschen und Räder und auch ein Hund im Start-Ziel-Bereich. Jcoop und Rob dagegen sind seit einiger Zeit mit 5m Trassierband im Unterholz verschwunden. Als sie endlich wieder auftauchen, wird eine Proberunde gefahren, auf der mehrere Fahrer undter meiner Führung verloren gehen und als erste das Ziel erreichen, wohl auf einem kürzerem als dem gedachten Pfad. So werden Bedenken geäußert, vor allem wegen einer eingebauten Kletterpassage. Der südliche Hang des Bunkerberges würde nach der Stampede nicht mehr vorhanden sein, Schlamm- und Gerölllavinen würden abgehen. Auch erscheint die Runde mit fast 1,6km zu lang. So wird etwas gekürzt, noch eine Einführungsrunde gefahren und dann der Modus festgelegt. Ich frage Jcoop, wieviele Runden er fahren will und ob pro Runde nur einer rausgenommen werden soll. Er entscheidet sich für die lange Variante.

Derek möchte Photographieren, weswegen ich das Schiedsgericht übernehmen muß (Gott seis gedankt), auch Boom verzichtet ob der Gefährlichkeit. Noch andere wollen garnicht erst starten, so zerreißt Sebastian seine Kurbel, muß dann aber auf mein Rad steigen.

Startschuß. Eine Meute von 14 Mannen und einer Frau jagen los auf einer 150m langen Geraden um in eine enge glitschige Kurve einzubiegen. Kaum einer der Zuschauer mag das mit ansehen, doch alle kommen heil um diese erste Kurve. Doch schon in der ersten Runde gibt es einen Ausfall, der Sonderzeichenbeauftragte reißt wichtige Teile von seinem Rad, der Antriebsstrang ist hin, er erreicht schiebend das Ziel. Neil wird nach Runde 2 von Ulrika erwartet, der Mann hatte vor 6 Monaten eine Herz-OP und zeigt stolz seine Narbe. Wenig später kommen schon die ersten fragenden Blicke „Wie lange noch?“ , doch 13 Runden müssen gefahren werden. In Runde 5 oder 6 speicht André sein Mavic Hinterrad teilweise aus, Boom hilft mit einem Hinterrad aus und André schafft es sogar noch Toni wieder zu überholen. Wahnsinn. Jcoop verläßt sich wie immer auf die Taktik des längsten Atems und führt erst nach ein paar Runden das Feld an. Konni stürzt schon in einer der ersten Runden.

Die Runde ist zu lang für Überrundungen oder das Leistungsgefälle ist zu niedrig. Stoßgebete werden hörbar, der Matsch spritzt nach allen Seiten, der Tunnelblick ist eingefroren. Staubi fährt mit allen Klamotten, die er hat, hat er doch am Start vergessen, daß es gleich heiß wird. Rifli fährt das beste Rennen der letzte Jahre und drückt sein treues Giant immer wieder durch die Anstiege.

Die Ausgeschiedenen laben sich am Glühwein und Tonis mitgebrachten Schmalzstullen. Herrlich. Auch die Spaziergänger verweilen, böse Worte sind nicht zu hören. Nach Aussage vieler Beteiligter soll es teilweise sogar Spaß gemacht haben, treppab mit dem Crosser kann ich das kaum glauben… (twobeers)

Die Wertung des ersten Laufes und die aktuelle Gesamtwertung.

Fotos gibt es natürlich auch!

Erster Lauf – 6. November 2010

Der Humboldthain.

Ehe der Rausch der letzten Freitagnacht vom Wind verweht wird, geht es weiter mit dem Wettstreit in den grünen Oasen Berlins. Noch weilt der Frost im hohen Norden und die See ist eisfrei. Aber die nasse Kälte des Herbstes dringt durch jede Filzjacke und die klammen Glieder brauchen Bewegung.

Also trotzt dem trüben Regen und wagt euch zum Kampf in den Humboldthain – einem wahren Klassiker des KSGC.
Am Samstag (6. November 2010) um 13:00 Uhr rufen wir zum Entern des Parks. Kommt nicht zu spät, sonst fehlt euch die Einführungsrunde und ihr könnt nur noch hinterherfahren.

Nach dem Prolog

Am letzten Freitag im Oktober war die lange Wartezeit endlich vorbei, auch wenn die Uhren noch die Sommerzeit zeigten. Endlich wieder Gelegenheit, durch die Berliner Parks zu fahren. Und erstmals eine zweisprachige Ankündigung!

Letzten Freitag also auf dem östlichen Hochplateau der Oderbruchkippe, die Sonne geht gerade unter als ich als erster eintreffe. Letztes Jahr gab es an gleicher Stelle ein nervenaufreibendes und den ganzen Mann forderndes Bergaufrennen, diesmal soll es bergab gehen. Was soll daran anstrengend sein? Diese Frage stellen sich einige und verzichten auf Funktionswäsche. Doch nach jeder Bergabfahrt muß man ohne Lift wieder nach oben….

Der Kurs ist als Dualslalom angelegt, die Wahl zwischen blauem und rotem Kurs wird per Münzwurf oder Schnick-Schnack-Schnuck ermittelt. 18 internationale Starter nehmen erstmal an der Startauslosung teil und bekommen ein Bier. Schon wird die Linie klarer. Der Kurs ist nicht eine kurvige Bergabfahrt, bei der am Anfang möglichst dick gekettet werden soll. Vielmehr geht es nach jedem Tor parallel zum Hang oder gar wieder bergauf. Dramatische Scenen spielen sich bei der Schussfahrt auf das gemeinsame Tor ab, wenn beide ihre Ideallinie fahren wollen. Doch Stürze gibt es nicht, Fahrfehler werden großzügig geahndet.

Der Abend endet in der Laube, wo Wirtin und Koch bis nach Mitternacht wieder alles geben. Ulrika, James, Morgan und Neal fahren lieber schnell noch zu einem Alleycat am Mauerpark…

Bis zum nächsten Mal.

Die Ergebnisse des Prologs sind online: Wertung des Prologs und die aktuelle Gesamtwertung

Bilder gibt es freilich auch