Das Finale am 12.02.11

Über dem Sund zu Schønholz liegt Totenstille, beinahe beklemmend. Das dicke Eis, bereits Monate alt, hält den ersten dünnen Sonnenstrahlen noch stand. Doch diese erdrückende Ruhe verheißt nichts Gutes. Die Fischer sagen, ein Geisterschiff werde kommen, am 12. Tag des letzten Wintermonats. Klaus Störtebekers Geist allein führe das unheimliche Schiff hierher. Ein alter Mann, den sie hier den blinden Sventje nennen, sagt mit zitternder Stimme: „Nur die Tapfersten und Mutigsten, sie werden mit dem Leben davonkommen. Alle anderen wird Störtebeker mit auf seine Reise nehmen, auf daß sich sein Fahrwasser rot färbe!“ Für all die, die es verstehen, das Schwert geschickt zu führen, soll 13 Glockenschläge nach Mitternacht die große Schlächterei beginnen.

Treff:
12:30 Schönholzer Heide, alte Steintreppe am östlichen Ende.

Wichtig:
Wir haben mindestens 20 Plätze in einer Schenke direkt in der Heide reserviert und werden die Siegerehrung unmittelbar im Anschluß an das Rennen dort abhalten. Also bringt ein wenig mehr Zeit, Hunger und Durst mit!

Der 3. Streich

Ganz Deutschland liegt unter einer dicken Schneedecke, ich auf dem Krankenlager. Doch nach Wochen der Starre zieht laue Luft von Südwest heran und belebt die Geister. Nachdem in der Vergangenheit viele Schlachten geschlagen wurden, von denen es hieß, es wäre die härteste seit Menschengedenken/ Beginn der Aufzeichnungen/ aller Zeiten gewesen, sollte gestern ein weiteres Heldenepos geschrieben werden.

Ich kämpfte mich also nach alten Zeitgefühl Richtung Tiergarten und entstieg am Brandenburger Tor der S-Bahn. Die 1300 Meter bis zum Treffpunkt sollten in einer guten Viertelstunde absolviert sein. Doch nein, fast 45 Minuten währte mein hinkender Fußmarsch. Als ich ankam, sah ich gerade die Schar Unerschrockener beim Beginn der Einführungsrunde und erst nach 10 Minuten kamen sie zurück. Derweil begrüßte ich die Gäste, Schotti und Harald wollten ihren Familien mal ein Spektakel zeigen. Und Staubi hatte mir eine Klappstuhl mitgebracht, vielen Dank.

Insgesamt elf Starter wollten sich messen, die Runde wurde von 1700m noch etwas gekürzt. Startaufstellung, Staubi will regelgerechte Aufstellung an der Startlinie gemäß der Gesamtwertung. Also 5 nebeneinander auf einem 2m breiten Weg. Die Bildreporter stehen bereit, als sich Boverhannes direkt vor die Starter kniet und darum bittet, er möge umfahren werden (nicht umgefahren). Im tiefen Harsch keine leichte Aufgabe. Der Startschuss fällt, schlingernd setzt sich das Feld in Bewegung und Boom fällt nach 3 Metern um. Es soll nicht der einzige Sturz bleiben. Schon nach wenigen hundert Metern setzt bei vielen ein tiefes Motivationsloch ein, Bomm schiebt lustlos durch den Schnee. Es ist sein erster Auftritt im ESK-Leibchen und dann das. Wenigstens reagiert er noch auf Befehlston und schiebt die Runde bis zum Ende.

Doch er ist nicht der einzige, der ein schnelles Ende herbeisehnt. Sebastian und Mitstreiter geben sich nach 2 Runden geschlagen, beides Fahrer, die ich wegen ihrer in den letzten Jahren gezeigten Geschwindigkeit und Fahrtechnik sehr schätze. Doch beide waren auch schon in Tempelhof vor 4 Wochen schnell ausgeschieden.

Nobnob und Janibal waren  extra aus der Hamburger Umgebung angereist und Nobnob wollte auch nur eine Runde fahren, wie andere auch. Pech, wenn man dann nicht an letzter Stelle fährt. Nach 3 Runden konnte er endlich aussteigen, da wurde er aber auch schon überrundet.

Währende des gesamten Rennens war nicht auszumachen, welcher Radtyp bei den Bodenverhältnissen nun der geeignetste wäre. Jeder meinte der des vor ihm liegenden, gab es doch tiefen Harsch, genauso wie Matsch, Tiefschnee und zwei vereiste Stufen hoch und zwei runter. Die meisten stiegen ab und stöckelten irgendwie drüber, Konie sprang mit geschultertem Rad, Rob fuhr einfach hoch und runter. Wie er das machte, war allen ein Rätsel. Pda wurde von einem Herren auf Langläufern zur Seite geklingelt, hier zeigte sich das beste Sportgerät für die Strecke. Auch ein ältere Dame beschwerte sich, wir würden den Weg kaputt machen. Die restlichen Spaziergänger schüttelten einfach den Kopf.

Lange Zeit war André in Führung, während Konie sein Rad an der Ziebrücke den Bjarne machte und sein Rad durch die Gegend warf. Pda hämmerte während einer Laufpassage auf seinen Sattel ein, um diesen zu richten. Ich weiß nicht, ob jemand sturzfrei durchkam…

Ein verbissenes Rennen lieferten sich die Nordlichter Janibal und Staubi, welches Staubi für sich entscheiden konnte. Dann gings ums Podium. Konie konnte mittlerweile André überholen, Rob hatte als Dritter eingangs der letzten Runde 200m Rückstand auf André. Nach der Hälfte war er nur noch 60m entfernt und dann kam unglaubliches. Während André tapfer durch den tiefen Matsch stampfte, schulterte Rob sein Rad und setzte zu einem beherzten Dauerlauf an. Der Rest der Runde war für uns nicht einsehbar, doch Rob kam deutlich vor André ins Ziel.

Abschließend die Siegerehrung. Man sollte den Störtebeker-Cup kennen oder -falls man wie Konie kein Bier trinkt- nicht erster werden. Doch so traf ihn diese Prüfung härter als das gerade gewonnene Rennen. Regelwidrig setzte er den Siegerkrug zweimal ab, das gabs noch nie. Die Kampfgericht prüft deswegen Punktabzüge.

Insgesamt ein schöner Nachmittag, der für mich mit einem langen Fußmarsch endete. Bis in vier Wochen…

Twobeers

ErgebnisseFotos

Film hier http://www.youtube.com/watch?v=uAYsq5HwoGA

Dritter Lauf – 8. Januar 2011

ACHTUNG: Der Tiergarten

Mit letzter Kraft schreibe ich diese Zeilen: mein Schiff ist mit dem Packeis abgedriftet. Irgendwo in den vereisten Mangrovenwälden einer mir unbekannten Gegend bersten die Planken. Wir werden unser Ziel am Plänterwald nicht mehr erreichen. Nach meinen letzten Aufzeichnungen sind wir an einer Brücke zwischen einer Siegessäule und einer Spielbank festgefrohren. Rettet Mich!

Treffpunkt: am Samstag, 08.01., 12:30 Uhr; zweistufige Brücke im Tiergarten.